Stolpersteine in Diez

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

So zitiert der Künstler Gunter Demnig den Talmud. Er ist für die Verlegung von über 75.000 sogenannten Stolpersteinen in Europa verantwortlich. Stolpersteine sind Gedenktafeln, die an die Opfer des Nationalsozialismus im öffentlichen Raum erinnern. Sie weisen auf ihren letzten freiwillig gewählten Wohnort hin und erinnern an ihr Schicksal von Flucht, Vertreibung und/oder Ermordung. Die kleinen Gedenksteine, die im Boden eingelassen werden, sollen im übertragenen Sinn zu einem gedanklichen Stolpern und einer Erinnerung führen, sodass die Namen der Opfer nicht in Vergessenheit geraten. Mehr Informationen hierzu können Sie auf der Website des Künstlers finden.

Der Arbeitskreis Stolpersteine wurde im Sommer 2018 vom damaligen Bürgermeister Frank Dobra als lockerer Arbeitskreis ohne institutionelle Anbindung initiiert. Schon mehrere Jahrzehnte lang hatten sich bereits viele Diezer Bürgerinnen und Bürger für ein angemessenes Gedenken eingesetzt. Aus rechtlichen Gründen war es dann im Herbst 2019 sinnvoll, den Arbeitskreis in den Museums- und Geschichtsverein organisatorisch einzugliedern. Der Vereinszweck, das kulturelle Gewissen in Diez zu pflegen und zu vertiefen, passt hervorragend mit den Zielen der Arbeitsgruppe zusammen.

Aktueller Stand

2022

2021

  • 7. November 2021: Eine der beiden zentralen Gedenkfeiern des Rhein-Lahn-Kreises zur Reichspogromnacht 1938 findet auf dem Diezer Marktplatz statt. In der Aula des Sophie-Hedwig-Gymnasiums gibt der jüdische Musiker Daniel Kempin anschließend ein Gedenkkonzert. Der Arbeitskreis Stolpersteine organisiert an den Diezer Orten die Veranstaltung.
  • September 2021: Der Diezer Stadtrat beschließt einstimmig das Konzept des Arbeitskreises zur Kennzeichnung von 5 Orten der jüdischen Kultusgemeinde mit Bodenplaketten umzusetzen. Zentrale Gedenkstätte soll dabei das Kantorenhaus (Altstadtstraße 36) werden. Dieses soll mit einer Stele gekennzeichnet werden.
  • Juni 2021: Der Arbeitskreis sammelt und vermauert Steine des Fundaments der 1951 abgerissenen Synagoge im Skulpturengarten des Museums. Diese waren beim Tunnelbau in der Kanalstraße sichtbar geworden. Sie bilden nun den Sockel der dort ausgestellten Installation eines wieder entdeckten Fensters jener Synagoge.
  • Im Verlauf des Jahres 2021 erscheinen mehrere Zeitungsartikel des Arbeitskreises über Opfer des Nationalsozialismus in Diez in der Rhein-Lahn-Zeitung und in der Nassauischen Neuen Presse.
  • Januar 2021: Erstellung eines Konzepts zur Kennzeichnung von Orten der jüdischen Kultusgemeinde mit Unterstützung des Vorstandes des Museums – und Geschichtsvereines. Die Planungen und Recherchen für die nächsten Stolpersteinverlegungen im Mai 2022 beginnen.

2020

  • 20. August 2020: Genau 85 Jahre nach der Zwangsräumung des Deutsch-Israelitischen Kinderheimes werden die ersten Stolpersteine in Diez durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Zunächst wird den einstigen Bewohnern mit der Verlegung einer Stolperschwelle gedacht. Danach wird 20 weiteren jüdischen Personen aus der Stadt vor ihrem ehemaligen Wohnhaus mit der Verlegung eines Stolpersteins gedacht. Hier geht es zum Ablauf der Verlegung.
  • August 2020: Mit einem Infostand am Marktplatz macht der Arbeitskreis auf die anstehende Verlegung von Stolpersteinen aufmerksam.
  • Mai – Juni 2020: Die geplanten Informationsveranstaltungen über die intensiven Recherchearbeiten des Arbeitskreises entfallen aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen.

2019

  • Der Arbeitskreis gliedert sich in den Museums- und Geschichtsverein ein.

2018

  • Begehung des Rundwegs jüdischer Erinnerungsorte mit dem Stadtrat der Stadt Diez und dem Sophie-Hedwig-Gymnasium (SHG).

2017

  • Gedenken an die Reichspogromnacht am Ort der ehemaligen Diezer Synagoge veranstaltet durch die Gedenkinitiative Limburg-Diez

2015

  • Planung und anschließende Begehung des Rundwegs jüdischer Erinnerungsorte mit Vertretern des Sophie-Hedwig-Gymnasiums. Bereits hier wurden Hinweise auf die Notwendigkeit von Stolpersteinen vor den ehemaligen Häusern jüdischer Bürgerinnen und Bürger gegeben.